Was ist der Unterschied zwischen Gewährleistung und Garantie?
Gewährleistung und Garantie sind Begriffe, die im Zusammenhang mit dem Kauf von Produkten häufig vorkommen und sich auf den Schutz des Käufers vor Mängeln beziehen. Sie unterscheiden sich jedoch in mehreren Aspekten:
Gewährleistung
- Gesetzliche Verpflichtung:
- Die Gewährleistung ist gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland regeln das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und andere Verbraucherschutzgesetze die Gewährleistung.
- Der Verkäufer ist gesetzlich verpflichtet, dem Käufer für eine bestimmte Zeitspanne für Mängel des Produkts einzustehen, die bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden haben.
- Dauer:
- Die Gewährleistungsfrist beträgt in der Regel zwei Jahre ab dem Zeitpunkt der Übergabe der Ware.
- Bei gebrauchten Waren kann die Frist auf ein Jahr verkürzt werden, sofern dies im Kaufvertrag ausdrücklich vereinbart wurde.
- Beweislast:
- Innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Kauf wird vermutet, dass der Mangel bereits bei Übergabe vorhanden war, und der Verkäufer muss das Gegenteil beweisen.
- Nach diesen sechs Monaten liegt die Beweislast beim Käufer, der nachweisen muss, dass der Mangel bereits bei Übergabe bestand.
- Rechte des Käufers:
- Der Käufer hat Anspruch auf Nacherfüllung, d.h. entweder Reparatur oder Ersatzlieferung.
- Wenn die Nacherfüllung fehlschlägt, kann der Käufer den Kaufpreis mindern oder vom Vertrag zurücktreten.
- Schadensersatz kann unter bestimmten Bedingungen ebenfalls geltend gemacht werden.
Garantie
- Freiwillige Leistung:
- Eine Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers oder Verkäufers, die zusätzliche Rechte über die gesetzliche Gewährleistung hinaus gewähren kann.
- Die Garantiebedingungen werden vom Garantiegeber festgelegt und sind im Garantievertrag oder in der Garantieerklärung definiert.
- Dauer:
- Die Garantiezeit kann variieren und wird vom Garantiegeber bestimmt. Sie kann kürzer oder länger als die gesetzliche Gewährleistungsfrist sein.
- Beweislast:
- Die Beweislastregelungen sind in der Garantieerklärung festgelegt. Häufig hat der Käufer bei Garantieleistungen weniger Beweislast im Vergleich zur Gewährleistung.
- Rechte des Käufers:
- Die genauen Rechte und Pflichten aus einer Garantie ergeben sich aus der Garantieerklärung. Diese können Reparatur, Austausch oder andere Leistungen umfassen.
- Garantien können auch bestimmte Aspekte abdecken, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehen, wie zum Beispiel bestimmte Arten von Verschleiß oder eine längere Zeitspanne.
Zusammenfassung
Gewährleistung:
- Gesetzlich vorgeschrieben.
- Dauer: in der Regel zwei Jahre.
- Beweislast in den ersten sechs Monaten beim Verkäufer, danach beim Käufer.
- Rechte: Nacherfüllung (Reparatur oder Ersatz), Minderung, Rücktritt, Schadensersatz.
Garantie:
- Freiwillige Leistung des Herstellers oder Verkäufers.
- Dauer: vom Garantiegeber festgelegt.
- Beweislast und Umfang der Rechte werden vom Garantiegeber definiert.
- Rechte: variieren je nach Garantieerklärung und können zusätzliche Leistungen bieten.
Die Gewährleistung bietet also einen gesetzlich festgelegten Mindestschutz, während die Garantie eine freiwillige Zusatzleistung ist, die weitere Vorteile bieten kann.
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