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11.03.2025

Uns ist aufgefallen ...

Unser WebMaster läuft (fast immer) täglich 4 km durch Schönberg. Dabei fällt ihm auf ....

... es gibt in Schönberg Wege, die für ältere Menschen mit & ohne Gehhilfe unpassierbar (hier gefährlich) sind.

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Die falschen Handwerker

[ Kurzkrimi ]

Die Uhr zeigte kurz nach elf, als es an der Tür klingelte. Ein schriller Ton, der die Stille im Haus durchbrach. Frau Lenz, 94 Jahre alt, lebte schon lange allein. Sie war vorsichtig, aber an diesem Vormittag spürte sie keine Gefahr, als sie die Tür öffnete.
Draußen stand ein Mann. Mittleren Alters, schütteres Haar, eine ruhige, fast zu freundliche Stimme.
„Guten Tag, gnädige Frau. Ich bin Handwerker. Eine Ihrer Dachpfannen ist beschädigt. Wenn die runterfällt, könnte das gefährlich werden. Ich kann das gleich für Sie prüfen.“

Frau Lenz zögerte. Etwas an der Art des Mannes ließ sie innehalten. Doch bevor sie sich versah, hatte sie bereits die Tür geöffnet.
„Kommen Sie, ich zeige es Ihnen im Garten“, sagte der Fremde und trat unaufgefordert ein Stück weiter. Die alte Dame folgte ihm, mehr aus Reflex als aus Überzeugung.
Dann klingelte es erneut.
Ein zweiter Mann stand vor der Tür. Größer, kräftiger, in dunkler Arbeitskleidung. Sein Blick huschte kurz durch den Flur, dann blieb er an ihr haften.
„Ich komme von der Dachdeckerfirma, meine Kollegin hat mich geschickt. Ich muss mir das Problem oben ansehen.“
Frau Lenz war verwirrt. Dachdeckerfirma? Von einer Firma hatte der andere Mann nichts gesagt. Doch noch bevor sie sich versah, war der zweite Mann schon im Haus, zielstrebig auf die Treppe zugehend.
„Moment, junger Mann, ich kann da nicht hoch“, murmelte sie, aber er hörte sie nicht. Oder wollte sie nicht hören. Sie war auf den Treppenlift angewiesen, konnte ihm nicht folgen.
Minuten verstrichen. Sie stand unten, fühlte sich seltsam ausgeliefert. Schließlich kam der Mann zurück, bedankte sich kurz und verließ das Haus, gefolgt von dem ersten Fremden.

Die Tür fiel ins Schloss.

Die Stille in ihrem Haus fühlte sich plötzlich schwer an. Irgendetwas war falsch. Dann fiel ihr Blick auf die Kommode in ihrem Schlafzimmer. Die Schatulle stand offen. Die Schatulle, die sie nie offen ließ. Ihre Hände zitterten, als sie hineinsah. Die Armbanduhr war verschwunden. Die Armbanduhr, die ihr verstorbener Mann ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Und der Goldring, das letzte Erinnerungsstück an ihre Mutter, war ebenfalls fort.
Frau Lenz spürte, wie ihr Herz raste. Sie griff zum Telefon.

Kommissar Berg las den Bericht. Die zweite Tat innerhalb eines Monats. Dieselbe Masche. Zwei Täter, ein Ablenkungsmanöver, wertvoller Schmuck als Beute.
Er lehnte sich zurück. „Sie sind schlau“, murmelte er. „Aber nicht schlau genug.“
Er griff zum Telefon. Es war an der Zeit, den Spieß umzudrehen.
Draußen begann es zu dämmern. Und irgendwo, in einer anderen Stadt, bereitete sich jemand auf den nächsten Besuch vor.

Wie kann man sich vor falschen Handwerkern schützen?

Ältere Menschen können sich mit einigen einfachen, aber effektiven Maßnahmen vor falschen Handwerkern und Trickbetrügern schützen:

1. Niemanden unaufgefordert ins Haus lassen

  • Grundregel: Keine fremden Personen einlassen!
  • Bei angeblichen Handwerkern oder Dienstleistern immer erst bei der Hausverwaltung, dem Vermieter oder den Stadtwerken anrufen und nachfragen, ob wirklich ein Auftrag besteht.

2. Tür nur mit Sicherheitskette oder Spion öffnen

  • Eine Türspaltsperre oder Sicherheitskette nutzen, um Gespräche zu führen, ohne die Tür ganz zu öffnen.
  • Durch den Türspion oder ein Fenster prüfen, wer vor der Tür steht.

3. Ausweise verlangen und prüfen

  • Ein echter Handwerker oder Mitarbeiter einer Behörde hat einen Dienstausweis mit Foto.
  • Notfalls die Firma selbst anrufen (Nummer selbst nachschlagen, nicht von den Fremden annehmen).
  • Wer sich weigert, einen Ausweis zu zeigen, sollte nicht ins Haus gelassen werden.

4. Misstrauisch bei Notlagen oder ungewöhnlichen Bitten sein

  • Betrüger erzählen oft, dass ein Wasserrohr geplatzt ist, Gas ausströmt oder das Dach kaputt ist – nicht einfach glauben!
  • Bei Unsicherheit Nachbarn oder Angehörige anrufen, bevor man jemanden ins Haus lässt.

5. Keine Wertsachen offen zeigen oder lagern

  • Schmuck, Geld oder andere Wertsachen sollten nicht sichtbar in der Wohnung liegen.
  • Am besten in einem verschlossenen Safe oder einer Bank aufbewahren.

6. Polizei rufen bei verdächtigen Personen

  • 110 wählen, wenn sich jemand verdächtig verhält oder bedrängend auftritt.
  • Nachbarn informieren, falls verdächtige Fremde in der Umgebung sind.

7. Nachbarn oder Angehörige einbeziehen

  • Bei Unsicherheit lieber erst mit Familie oder Nachbarn sprechen, bevor Fremde ins Haus gelassen werden.
  • Vielleicht kann ein Verwandter oder Nachbar anwesend sein, wenn ein Handwerker kommt.

Diese Regeln können helfen, sich vor Betrügern zu schützen. Falls trotzdem etwas Verdächtiges passiert, sollte es sofort der Polizei gemeldet werden.

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